Sumer

Ruinen von Ur
Karte von Sumer

Als Sumer bezeichnet man den südlichen Teil der Kulturlandschaft des unteren mesopotamischen Schwemmlandes, das sich zwischen dem antiken Nippur 180 km südlich der heutigen Stadt Bagdad und dem Persischen Golf erstreckte, dessen Küste damals etwas weiter nördlich lag als heute. In Sumer wurde erstmals in der Menschheitsgeschichte der Übergang zu einer Hochkultur vollzogen. Die Sumerer lebten in Stadtstaaten mit bis zu Zehntausenden von Einwohnern. Einige der ältesten Schriftstücke der Menschheit wurden in Sumer gefunden. Sie schrieben ihre keilschriftähnliche Bilderschrift zunächst auf Tontafeln, daraus entwickelte sich später eine Silbenschrift, die Keilschrift. Träger dieser Kultur war die Ethnie der Sumerer, wobei für die Zeit der Schrifterfindung um 3350 v. Chr. die ethnische Zuordnung noch diskutiert wird.

In der frühdynastischen Periode organisierten sich eine Reihe von Stadtstaaten, etwa 2800 v. Chr., zu dem Altsumerischen Reich unter wechselnden Stadtherrschern, folgende Städte waren u. a. hierin Adab, Eridu, Isin, Kiš, Ukulla, Lagasch, Larsa, Nippur, Ur und Uruk.

Die Vorgeschichte der Ethnie, die die sumerische Kultur prägte, ist weiter Gegenstand vieler Hypothesen. Lange Zeit galt es als sicher, dass die Sumerer kurz vor der Ausbildung einer Hochkultur oder sogar danach eingewandert seien. Dagegen wird heute vermehrt erwogen, dass die sumerische Bevölkerung bereits zu den Trägern der vorangehenden Obed-Kultur gehört hat. Eventuell lebten ihre Vorfahren in dem großen Flusstal, das bestand, ehe der persische Golf nach dem Ende der Eiszeit wieder überflutet wurde. Die Einwanderungstheorien benennen nicht alle eine spezielle Region und beruhen, wenn sie es tun, auf jeweils einer der zahllosen Verwandtschaftstheorien des Sumerischen, die alle recht spekulativ sind. Eine These nimmt die Einwanderung aus nordöstlichen Regionen an, etwa (sekundär) aus dem iranischen Hochland oder (primär) direkt aus der Kaukasus-Region.[1][2][3][4][5]

Sumer war erst am Ende seiner Geschichte unter der 3. Dynastie von Ur (2112-2004) unter einer sumerischen Dynastie in einem Staat vereinigt, der aber über Sumer hinausreichte. Eine Hegemonie von Uruk über ganz Sumer in der frühen Zeit ist ebenfalls möglich, mangels aussagekräftiger schriftlicher Quellen aber nicht beweisbar. In der Zeit dazwischen bestand Sumer aus rivalisierenden Stadtstaaten, die teilweise in Städtebünden zusammengeschlossen waren oder von Mächten außerhalb Sumers dominiert wurden.

Die Besiedlung und die kulturellen Gegebenheiten werden anhand historischer Entwicklungen in sieben Epochen unterteilt:

  1. Vergleiche hierzu die Hypotheses der Dene-Kaukasischen Makrofamilie, in welcher von einigen Autoren u. a. auch kaukasische Sprachen und das Sumerische aufgrund struktureller Ähnlichkeiten zusammengefasst werden.
  2. Benno Landsberger: Three Essays on the Sumerians. Dezember 1973 (undena.com) hier S. 6.
  3. Gonzalo Rubio: On the Alleged „Pre-Sumerian Substratum“. In: Journal of Cuneiform Studies. Band 51, 1999, ISSN 0022-0256, S. 1–16.
  4. Dietz Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. Von den Sumerern bis zu Alexander dem Großen. München 2004, ISBN 3-406-51664-5, S. 14.
  5. Jan Keetman: Sumerisch auf Tafeln der Schriftstufe Uruk III. In: Ilya Arkipov u. a. (Hrsg.): The Third Millennium. Studies in Early Mesopotamia and Syria in Honor of Walter Sommerfeld and Manfred Krebernik. (= Cuneiform Monographs. 50). Leiden 2020, ISBN 978-90-04-41807-3, S. 341–377.
  6. Mesopotamien [1] - 10.000 - 6.000 // Vorgeschichte - Neolithic A/B - Jarmo. 27. November 2021, auf youtube.com [1]
  7. Mesopotamien [2] 6000 - 4000 // Halaf - Hassuna - Samarra - Obed. 11. Dezember 2021, auf youtube.com [2]
  8. Mesopotamien [3] 4200 - 3500 // Obed - Eridu - Uruk - Sumer. 23. Juni 2022, auf youtube.com [3]
  9. Mesopotamien [4] 3500 - 3100 // Uruk. 7. Juli 2022, auf youtube.com [4]
  10. Mesopotamien [5] 3100 - 2700 // Jemdet-Nasr. 30. März 2024, auf youtube.com [5]

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