Als Superciliarvibrissen oder Supraorbitalvibrissen (anatomisch Pili tactiles supraciliares[1], von lateinischPilus‚Haar‘, Tactio‚Tastsinn‘, supra‚über‘ und Orbita‚Augenhöhle‘) werden steife Sinneshaare (Vibrissae) bezeichnet, die sich bei vielen Säugetieren oberhalb der Augen befinden. Sie stellen gemeinsam mit anderen Fühlborsten, etwa den Mystacialvibrissen im Bereich um Mund und Nase, hocheffektive Sinnesorgane dar, die vor allem Berührungen wahrnehmen können.[2]
Besonders auffällig sind diese bei Hasenartigen und Nagetieren.[3] Bei Hunden und Katzen bilden sie ein Büschel oberhalb der Augen, bereits leichte Berührungen lösen ein Augenblinzeln aus, was vermutlich dem Schutz der Hornhaut bei der Jagd dient.[4][5] Bei den Meeressäugetieren sind sie vor allem bei den Hundsrobben gut entwickelt.[6] Bei einigen Säugetieren können Supraorbitalvibrissen auch gänzlich fehlen, beispielsweise bei Mittelamerikanischen Wassermäusen.[7]
↑Horst Erich König: Anatomie der Haussäugetiere: Lehrbuch und Farbatlas für Studium und Praxis. Schattauer Verlag, 2009, ISBN 978-3-7945-2650-5, S. 613.
↑Robert E. Martin, Ronald H. Pine, Anthony F. DeBlase: A Manual of Mammalogy: with Keys to Families of the World. 3. Auflage, Waveland Press, 2011, ISBN 978-1-4786-0953-7, S. 24.
↑Gheorghe M. Constantinescu: Comparative Anatomy of the Mouse and the Rat: A Color Atlas and Text. CRC Press, 2024, ISBN 978-1-04-029547-2.
↑Bonnie V. G. Beaver: Canine Behavior: Insights and Answers. Elsevier Health Sciences, 2009, ISBN 978-1-4160-5419-1, S. 59.
↑John W. S. Bradshaw, Rachel A. Casey, Sarah L. Brown: The Behaviour of the Domestic Cat. CABI, 2012, ISBN 978-1-84593-992-2, S. 21.
↑Annalisa Berta, James L. Sumich, Kit M. Kovacs: Marine Mammals: Evolutionary Biology. 2. Auflage, Elsevier, 2005, ISBN 978-0-08-048934-6, 146.
↑Sergio Ticul Álvarez-Castañeda: Mammals of North America- Volume 2: Systematics and Taxonomy. Springer Nature, 2024, ISBN 978-3-031-50825-7, S. 386.