Tierhortung (auch: Tiersammelsucht, englisch animal hoarding) ist das krankhafte Sammeln und Halten von Tieren. Als Animal Hoarder oder Tierhorter werden Personen bezeichnet, die eine Vielzahl von Tieren halten, ohne die Mindestanforderungen an Nahrung, Hygiene oder tierärztlicher Versorgung gewährleisten zu können. Betroffene Personen sind nicht mehr in der Lage, auf die Haltungsmängel und die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der eigenen Person oder der Haushaltsmitglieder zu reagieren.[1]
In den USA sind über 3000 Fälle jährlich mit hunderttausenden Tieren belegt. Eine Umfrage im Jahr 2011 in deutschen Veterinärämtern ergab über 500 Fälle mit mehr als 50.000 Tieren.[2] Anhand der Erhebungen des Deutschen Tierschutzbunds wurden zwischen 2012 und 2021 437 Fälle mit 30.577 Tieren ermittelt.[3]
Nach der zugrundeliegenden Motivation unterscheidet man vier Typen von Tierhortern: den übertriebenen Pfleger, den Rettertyp, den Züchtertyp und den Ausbeutertyp. Abgesehen vom Züchtertyp leiden Tierhorter häufig an psychischen Störungen, die Tierhortung ist aber keiner spezifischen Störung zuzuordnen. Problematisch ist die Tiersammelsucht vor allem für die gehaltenen Tiere, die häufig Erkrankungen, Parasiten, Unterernährung und Verhaltensstörungen zeigen. Die Verfolgung solcher Verstöße gegen das Tierschutzrecht obliegt in Deutschland den Veterinärämtern. Auflagen und Strafen werden aber häufig umgangen oder zeigen nur kurzzeitige Wirkung. Die Einsicht des Tierhorters und gegebenenfalls eine psychologische Betreuung sind zur Lösung solcher Problemfälle meist unverzichtbar.