Ulcus cruris

Ulcus cruris am Unterschenkel einer 65-jährigen Patientin

Der Begriff Ulcus cruris (von lateinisch ulcus „Geschwür“, und crus „Schenkel, Unterschenkel“) oder Unterschenkelgeschwür bezeichnet in der Medizin ein Ulkus im Gewebe des Unterschenkels. Die Pluralform Ulcera cruris bezeichnet neben der allgemeinen Mehrzahl (die Geschwüre des Schenkels) mehrere Wunden an einem Bein und Ulcera crurum bedeutet, dass Wunden an beiden Beinen bestehen.[1] Ein Ulcus cruris entwickelt sich üblicherweise zu einer offenen, meistens exsudierenden Wunde, die über lange Zeit nicht abheilt, und daher als „chronische Wunde“ bezeichnet wird. Diese Erkrankung und ihre Behandlung sind bereits im 14. und 15. Jahrhundert von Ärzten und Badern beschrieben worden.[2][3][4] Umgangssprachlich wird das Ulcus cruris auch als „offenes Bein“ bezeichnet. Betroffen sind meistens ältere, von mehreren Grunderkrankungen betroffene (multimorbide) Menschen.

Häufig tritt ein Ulcus cruris als schwerste Form einer chronischen-venösen Insuffizienz (Ulcus cruris venosum) auf. Zeigt es dabei trotz optimaler Therapie innerhalb von drei Monaten keine Heilungstendenz und heilt binnen zwölf Monaten nicht ab, gilt es als therapieresistent.[5]

Klassifikation nach ICD-10
L97 Ulcus cruris, anderenorts nicht klassifiziert
I83.0 Varizen der unteren Extremitäten mit Ulzeration
I83.2 Varizen der unteren Extremitäten mit Ulzeration und Entzündung
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
  1. Standards des ICW e. V. für die Diagnostik und Therapie chronischer Wunden. (PDF) In: Wundmanagement, Heft 2, Jahrgang 11, mhp-Verlag 2017, S. 81–86
  2. Wolfgang Wegner: Meister Lorenz. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 964.
  3. Ingrid Rohland: Das Buch von alten Schäden. Teil II: Kommentar und Wörterverzeichnis (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 23). Würzburg 1982, ISBN 978-3-921456-34-7. Vgl. auch Hans-Joachim Peters: Das Buch von alten Schäden. Teil I: Text. Medizinische Dissertation Bonn 1973.
  4. Gundolf Keil: „Meister der Chirurgie“ aus dem „gesamten deutschen Sprachraum“. Christoph Weißers Chirurgenlexikon mit 2000 Biographien aus der Geschichte der Chirurgie. Ein Essai. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 327–333, hier: S. 331 (Beschreibung der Krampfader-Exzision bei Rüdiger zur Dijck, einem Mönch des Franziskanerklosters St. Nikolaus in der Trift im 15. Jahrhundert).
  5. Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Ulcus cruris venosum auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie abgerufen am 31. Januar 2018

Ulcus cruris

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