Unitarismus (von lateinisch unitas „Einheit“) bezeichnet eine aus der radikalen Reformation stammende theologische Auffassung, welche die Trinitätslehre und die Göttlichkeit des Jesus von Nazaret ablehnt, und weitergehend eine religiöse Bewegung, die geschichtlich aus dieser theologischen Auffassung entstanden ist.[1] War der Unitarismus zunächst allein eine christlich-reformatorische Konfession, öffnete sich ein Teil von ihr ab Ende des 19. Jahrhunderts auch für andere religiös-philosophische Strömungen. Die unitarische religiöse Bewegung besteht heute sowohl aus theistischen, insbesondere christlichen Gemeinschaften, die an der nichttrinitarischen Gottesvorstellung festhalten, als auch aus Gemeinschaften, die explizit für Atheisten und Agnostiker offenstehen.
Trotz der Unterschiede in der Glaubensvorstellung sind die meisten unitarischen Gemeinschaften in einem internationalen Dachverband vertreten, dem International Council of Unitarians and Universalists (ICUU: Internationaler Rat der Unitarier und Universalisten). Eine Gemeinsamkeit der verschiedenen unitarischen Gemeinschaften ist, dass sie „Gewissensfreiheit und eigenständiges Denken in Glaubensfragen“ über religiöse Dogmen stellen.[2]