Drakon (altgriechisch Δράκων ὁ Ἀθηναῖος Drákōn ho Athēnaíos „Drakon der Athener“) war ein athenischer Gesetzgeber oder Nomothetes. Ihm wird ein Gesetz zur Verfolgung von Tötungsdelikten zugeschrieben, das im Jahr 621/620 v. Chr. erlassen wurde.[1] Er führte hierbei zwei wesentliche Neuerungen in das Strafrecht Athens ein: die Unterscheidung von vorsätzlicher und unbeabsichtigter Tötung sowie den Verweis der jeweiligen Straffälle an spezialisierte Gerichtshöfe im Rahmen eines vorgeschalteten Rechtsverfahren. Hiermit wurde die Blutrache abgelöst.[2]
Drakons Gesetz wurde von der Solonischen Gesetzgebung beibehalten.[3]
- ↑ Quellen, die der Datierung des Gesetzes zugrunde liegen: Tatian, Oratio ad Graecos 41,9: Datierung in die 39. Olympiade (= 624–621 v. Chr.); Clemens von Alexandria, Stromata 1,80,1: 39. Olympiade; Suda, Stichwort Δράκων, Adler-Nummer: delta 1495, Suda-Online: 39. Olympiade; Eusebius von Caesarea, Chronik zum Jahr 1395 nach Abraham = 4. Jahr der 39. Olympiade (= 621/620 v. Chr.); Hieronymos, Chronik zum Jahr 1396 nach Abraham = 1. Jahr der 40. Olympiade (= 620/619 v. Chr. nach der Ausgabe der Patrologia Latina; Rudolf Helm: Die Chronik des Hieronymus / Hieronymi Chronicon. De Gruyter, Berlin 1956, S. 99 b gibt 624 v. Chr. an); Eusebius folgend, wird das Gesetz daher in der Regel in das Jahr 621/20 v. Chr. datiert, siehe etwa Karl-Joachim Hölkeskamp: Drakon 2. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 3, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01473-8, Sp. 810–811.
- ↑ Winfried Schmitz: Leges Draconis et Solonis (LegDrSol). Eine neue Edition der Gesetze Drakons und Solons mit Übersetzung und historischer Einordnung (= Historia Einzelschriften. Band 270). 2 Teilbände, Franz Steiner, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-515-13361-6, S. 134–142.
- ↑ Chris Carey: In search of Drakon. In: The Cambridge Classical Journal. Band 59, 2013, S. 30.