Die Histologie (von altgriechisch ἱστός histos, deutsch ‚Gewebe‘ und -logie, altgriechisch λόγος logos, deutsch ‚Lehre‘) oder Gewebelehre (auch Gewebslehre) ist die Wissenschaft von den biologischen Geweben. Als „Lehre von Bildung und Struktur pflanzlicher und tierischer Gewebe in Bezug auf spezifische Funktionen“[1] ist sie ein Teilgebiet der Medizin und der Biologie. Im weiteren Sinn bezeichnet Histologie die mikroskopische Anatomie. Die Histopathologie (oder pathologische Histologie) ist die Wissenschaft von den krankhaften Gewebeveränderungen.
In der Histologie werden Gewebeproben untersucht. Dazu werden mikrometerdünne, gefärbte Gewebsschnitte hergestellt und am Lichtmikroskop beurteilt. Die elektronenmikroskopische Untersuchung von wesentlich dünneren Schnitten (0,01–0,5 µm) fällt vorwiegend in den Forschungsbereich.
Die feingeweblichen Untersuchungen in der Medizin dienen verschiedenen Zwecken wie der Frühdiagnose von Tumoren (z. B. Magenbiopsie), Klassifizierung von Tumoren (gutartig/bösartig), Nachweis von Stoffwechselerkrankungen und parasitären, bakteriellen, entzündlichen Erkrankungen und der Hilfe zur Therapiewahl. Man spricht von morphologischer Diagnostik, da der Befund anhand des Erscheinungsbildes und des färberischen Verhaltens der Gewebestrukturen erstellt wird.
Zum Probengut beim histologischen Arbeiten gehören Operationspräparate (z. B. Magen, Darm, Niere), Probeexzisionen (z. B. Muttermal, Sehnen, Zysten) und Biopsien (z. B. Magen-, Darm-, Brustgewebe-Biopsien). Mit Hilfe der modernen Technik lassen sich schon an winzigen Gewebestückchen (1–2 mm) feingewebliche Diagnosen erstellen. Diese mikroinvasiven Methoden sind für die Patienten schonend und werden oft bei Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt.