Aggregat 4

Aggregat 4
A4 im Historisch-Technischen Museum Peenemünde

A4 im Historisch-Technischen Museum Peenemünde
Allgemeine Angaben
Typ Kurzstreckenrakete
Heimische Bezeichnung Aggregat 4, A4, V2
Herkunftsland Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Hersteller Heeresversuchsanstalt Peenemünde
Entwicklung 1939
Indienststellung 1944
Einsatzzeit 1952[1]
Stückpreis 50.000–100.000 RM
Technische Daten
Länge 14,03 m[2]
Durchmesser 1.651 mm[3]
Gefechtsgewicht 12.700–12.900 kg[3]
Spannweite 3.564 mm[4]
Antrieb Flüssigkeitsraketentriebwerk
Geschwindigkeit 1.500–1.600 m/s (Mach 4,7)[5]
Reichweite 300–330 km[1]
Dienstgipfelhöhe 80 km[5]
Ausstattung
Lenkung Trägheitsnavigationssystem
Gefechtskopf 1.000 kg inkl. 738 kg Amatol[3]
Zünder Aufschlagzünder
Waffenplattformen Meillerwagen
Streukreisradius (CEP)

5–15 km[1][5]

Listen zum Thema

Aggregat 4 (A4), vor allem unter dem nationalsozialistischen Propagandabegriff V2 bekannt, war die Typenbezeichnung der im Jahr 1942 weltweit ersten funktionsfähigen ballistischen Rakete mit Flüssigkeitstriebwerk.[6] Sie war als Fernrakete mit großer Reichweite konzipiert und das erste von Menschen konstruierte Objekt, das die Grenze zum Weltraum durchstieß – nach Definition des internationalen Luftsportverbandes FAI 100 Kilometer Höhe (Kármán-Linie). Die A4 bildete ab Mitte 1945 die Ausgangsbasis der Raumfahrtentwicklungen der USA und der Sowjetunion.

Die Boden-Boden-Rakete A4 wurde im Deutschen Reich in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde (HVP) auf Usedom ab 1939 unter der Leitung von Wernher von Braun entwickelt und kam im Zweiten Weltkrieg ab 1944 in großer Zahl zum Einsatz. Neben der flugzeugähnlichen Fieseler Fi 103, genannt V1, bezeichnete die NS-Propaganda auch die Rakete A4 als kriegsentscheidende „Wunderwaffe“. Im August 1944 wurde sie von Propagandaminister Joseph Goebbels erstmals intern und im Oktober 1944 öffentlich zur Vergeltungswaffe 2, kurz V2, erklärt.[7] In der deutschen Presse war spätestens ab Dezember 1944 von der Fernwaffe „V 2“ die Rede.[8] Die Starteinheiten von Wehrmacht und SS nannten sie schlicht „Das Gerät“.[9]

  1. a b c Christopher F. Foss: Jane’s Strategic Weapon Systems – 38th Edition. Jane’s Information Group, Vereinigtes Königreich 2003, ISBN 978-0-7106-2960-9, S. 579–580.
  2. B14643.de: Aggregat 4 (A-4)
  3. a b c Aggregat4.de: Das Gerät A4 Baureihe B
  4. Bernd-leitenberger.de: Die A-4 (V2)-Rakete
  5. a b c Robert Schmucker & Markus Schiller: Raketenbedrohung 2.0: Technische und politische Grundlagen. Mittler Verlag, 2015, ISBN 3-8132-0956-3, S. 86–94.
  6. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen BriefHistory2001.
  7. Michael J. Neufeld: Die Rakete und das Reich. Wernher von Braun, Peenemünde und der Beginn des Raketenzeitalters.
  8. Londoner „V 2“-Phantasien. In: Kleine Wiener Kriegszeitung, 10. Dezember 1944, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/kwk
  9. Das Gerät A4. Gerätebeschreibung. (PDF; 29,3 MB) 1. Februar 1945, abgerufen am 16. September 2021.

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