Israel

Israel (hebräisch ישראל Jisra'el; arabisch إِسْرَائِيل ʾIsrāʾīl), amtlich Staat Israel (hebräisch מדינת ישראל Medinat Jisra'el), ist ein Staat in Vorderasien an der Ostküste des Mittelmeers. Israel ist der einzige Staat der Erde mit mehrheitlich jüdischer Bevölkerung und versteht sich gemäß seinem Nationalstaatsgesetz als „Nationalstaat des jüdischen Volkes“.[7][8][9][10] De facto ist Israel ein multiethnischer Staat, in dem ein erheblicher Teil der Bevölkerung (rund ein Viertel) Nichtjuden sind.

Israel gehört geographisch zum Maschrek und grenzt an den Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten sowie an den Gazastreifen und das Westjordanland. Die Hauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt Israels ist Jerusalem; jedoch erkennen die Vereinten Nationen und die Mehrheit ihrer Mitgliedstaaten Jerusalem nicht als israelische Hauptstadt an. Der größte Ballungsraum ist Gusch Dan um die am Mittelmeer gelegene Metropole Tel Aviv-Jaffa.

Das Gebiet des heutigen Israel gilt als Wiege des Judentums und der beiden jüngeren abrahamitischen Religionen (Christentum und Islam). Israelitische Königreiche bestanden von ca. 1000 bis 587 v. Chr. (Israel bis 722, Juda bis 587); danach geriet das Gebiet unter die Herrschaft der Babylonier, Perser sowie Alexanders des Großen (ab 332 v. Chr.) und der ihm nachfolgenden Diadochen. Nach einer Phase der erneuten Unabhängigkeit unter den Hasmonäern (ab 165 v. Chr.) stand es seit 63 v. Chr. nacheinander unter römischer, byzantinischer, sassanidischer, arabischer, osmanischer und britischer Herrschaft. Die dort seit rund 3000 Jahren ansässigen Juden (nach biblischem Sprachgebrauch Israeliten oder Hebräer) wurden im Laufe der Geschichte mehrmals vertrieben oder zur Emigration gedrängt (jüdische Diaspora). Vom ausgehenden 19. Jahrhundert an bestanden unter europäischen Juden nicht zuletzt aufgrund des in Europa zunehmenden Antisemitismus (Dreyfus-Affäre, Pogrome in Osteuropa usw.) Bestrebungen, im damals osmanischen Palästina einen jüdischen Staat zu errichten (Zionismus). Ein Grundstein wurde dafür beim ersten Zionistenkongress 1897 in Basel unter der Führung Theodor Herzls gelegt. Der Plan einer Staatsgründung nahm durch die britische Balfour-Deklaration von 1917 konkretere Formen an. Von 1920 bis 1948 bestand das Völkerbundsmandat für Palästina, das nach der Auflösung des Osmanischen Reiches Großbritannien übertragen worden war. Eine verstärkte jüdische Einwanderung und der Aufbau protostaatlicher Strukturen führten zu ersten Konflikten mit der arabischen Bevölkerung. Der UN-Teilungsplan für Palästina von 1947 hatte das Ziel, diese zu befrieden, doch wurde er von arabischer Seite abgelehnt, da die Teilung mit einem erheblichen territorialen Verzicht zu Ungunsten der Araber verbunden war. Während des Palästinakriegs erfolgte am 14. Mai 1948 die israelische Unabhängigkeitserklärung. Die folgenden Jahrzehnte sind vom andauernden arabisch-israelischen Konflikt geprägt.

Das politische System Israels basiert auf einem parlamentarischen Regierungssystem. Regierungschef ist der von der Knesset eingesetzte Ministerpräsident; das Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident, der überwiegend repräsentative Aufgaben erfüllt. Israel ist als freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat mit einem ausgeprägten Sozialstaat verfasst; das Land wird oft als die „einzige Demokratie im Nahen Osten“ bezeichnet. Der überwiegend zentralistisch verwaltete israelische Staat ist in sechs Bezirke unterteilt, und diese sind wiederum in 71 Städte, 141 Gemeinden und 53 Regionalverbände (Zusammenschlüsse kleinerer Ortschaften zu Verwaltungsgemeinschaften) gegliedert.

Das dicht besiedelte Land hat 2023 etwa 10 Mio. Einwohner, davon ca. 7,2 Mio. Juden (73 %), 2,1 Mio. muslimische und christliche Araber (21 %) und weitere rund 490.000 Einwohner,[11] darunter insbesondere einige im Land beheimatete Minderheiten wie christliche Aramäer,[12] Samaritaner, Armenier, Tscherkessen und Roma.[13] Das Rückkehrgesetz gestattet es allen Juden der Erde, sich in Israel niederzulassen. Seit etwa 1990 leben auch zunehmend legale asiatische und osteuropäische Arbeitsmigranten sowie illegale Einwanderer aus Afrika im Land.

Die jüdische Bevölkerung setzt sich aus Aschkenasim, Mizrachim, Sephardim, Falaschen und jemenitischen Juden zusammen, doch ist eine zunehmende Verschmelzung dieser Gruppen zu beobachten. Die Mehrheit der arabischen Israelis sind Muslime, eine Minderheit bilden arabische Christen und Drusen.

Trotz widriger äußerer Umstände (exponierte geografische Lage, Kriege mit den Nachbarstaaten, begrenzte Wasser- und Rohstoffvorkommen, Abhängigkeit von ausländischem Kapital) ist es Israel gelungen, einen hoch entwickelten Wirtschafts- und Wissenschaftssektor aufzubauen. Die israelische Wirtschaft ist von einer fortschrittlichen intensiven Landwirtschaft und einer spezialisierten, stark exportorientierten Industrie geprägt. Wichtige Industriesektoren sind die Diamantenverarbeitung, die chemische und pharmazeutische Industrie sowie die Halbleitertechnik; im Dienstleistungssektor sind vor allem die Finanzwirtschaft, die Softwareentwicklung und der Tourismus nennenswert. Von wachsender Bedeutung ist die High-Tech-Industrie. Das Land hat die höchsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung pro Einwohner und die höchste Dichte an Start-ups weltweit.

Der Staat Israel ist seit 2010 Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Nach dem Index der menschlichen Entwicklung (HDI) befindet er sich auf Platz 19 (Platz 1 im Nahen Osten, Platz 3 in Asien, Stand 2020).[14][15] Im Jahr 2023 schätzte der Internationale Währungsfonds Israels Pro-Kopf-BIP auf 58.270 US-Dollar weltweit auf Platz 13, was es zu einem der reichsten Industrieländer macht.[16] In Bezug auf das durchschnittliche Vermögen pro Erwachsenem,[17] Innovation[18] und Lebenserwartung[19] liegt es im Nahen Osten an erster Stelle. Laut Global Finance lag Israel im Jahr 2022 auf Platz 6 der technologisch fortschrittlichsten Länder.[20]

  1. Laut dem am 19. Juli 2018 im Parlament verabschiedeten Nationalstaatsgesetz ausschließlich Hebräisch. Israel verabschiedet umstrittenes „Nationalitätsgesetz“. In: Frankfurter Rundschau. 19. Juli 2018, abgerufen am 20. Juli 2018.
  2. Laut Nationalstaatsgesetz das ganze und vereinigte Jerusalem. Hier befinden sich die Residenz des Präsidenten, die Regierungsämter, der Oberste Gerichtshof und die Knesset, das Parlament. Die Vereinten Nationen und die Mehrheit ihrer Mitgliedstaaten erkennen Jerusalem nicht als israelische Hauptstadt an.
  3. World Population Prospects - Population Division - United Nations. In: population.un.org. Abgerufen am 29. Oktober 2024. Vorlage:Cite web: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.
  4. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2021, abgerufen am 14. Juli 2022 (englisch).
  5. World Economic Outlook Database October 2024. In: World Economic Outlook Database. Internationaler Währungsfonds, 2024, abgerufen am 31. Oktober 2024 (englisch).
  6. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2023/2024. United Nations Development Programme, New York 2024, ISBN 978-92-1358870-3, S. 274 (englisch, undp.org [PDF]).
  7. Art. 1 Nationalstaatsgesetz
  8. Israel verabschiedet Gesetz zu „jüdischem Nationalstaat“. In: Die Zeit. 19. Juli 2018, abgerufen am 29. Juli 2018.
  9. Israel verabschiedet umstrittenes „Nationalitätsgesetz“. In: Frankfurter Rundschau. 19. Juli 2018, abgerufen am 20. Juli 2018.
  10. Gesetz definiert Israel als jüdischen Nationalstaat. In: Der Tagesspiegel. 19. Juli 2018, abgerufen am 29. Juli 2018.
  11. Israeli population nearing 10 million ahead of Jewish New Year. 13. September 2023, abgerufen am 17. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
  12. israelheute.com
  13. Israelisches Zentralbüro für Statistik (CBS): הודעה לתקשורת (PDF, Pressemitteilung), veröffentlicht am 6. Mai 2019, abgerufen am 30. August 2024.
  14. United Nations: Country Insights human development report. United Nations (undp.org [abgerufen am 28. August 2022]).
  15. Top 15 Most Advanced Countries in the World. 4. Dezember 2022, abgerufen am 22. Mai 2023 (amerikanisches Englisch).
  16. https://www.imf.org/external/datamapper/profile/ISR. Abgerufen am 28. Januar 2023.
  17. Global Wealth Report. Abgerufen am 6. November 2023 (englisch).
  18. WIPO: Global Innovation Index 2023, 15th Edition. Abgerufen am 6. November 2023 (englisch).
  19. Life Expectancy by Country and in the World (2023). In: Worldometer. Abgerufen am 6. November 2023 (englisch).
  20. Marc Getzoff: Most Technologically Advanced Countries In The World 2023. 9. August 2023, abgerufen am 19. November 2023 (amerikanisches Englisch).

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