Tuntenball, häufig im Plural Tuntenbälle, auch nach Karl Heinrich Ulrichs Urnings- und Urnindenbälle, sind ballartige Tanz-Festlichkeiten, von denen die Veranstaltungen in Berlin eine mehr als hundertzwanzigjährige Tradition haben. Obwohl sie in Großstädten häufiger veranstaltet, waren sie in der Provinz nicht unbekannt. Das Publikum unterschied zwischen Schwulen- und Lesben-Veranstaltungen: Während auf den Lesbenveranstaltungen häufiger flotte Couleurstudenten mit mächtigen Renommierschmissen auftraten, Landsknechte, dicke Bettelmönche oder Matrosen den Ballsaal bevölkern, ließen sich auf den Schwulen-Bällen häufiger große weibliche Rokoko-Roben aus Taft und Seide sehen, hochtoupierte Frisuren mit passenden Hüten samt eindrucksvollem Parfum.