Speziallager waren Lager, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 von der sowjetischen Militäradministration in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) eingerichtet wurden und bis 1950 in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bestanden. Im Amtsrussisch hießen sie abgekürzt im Singular „Spezlag“, im Plural „Spezlagerja“. In deutschsprachigen Bekanntmachungen verwendeten die Lagerleitungen für den Begriff „Speziallager“ das Wort „Anhaltelager“. Die Speziallager wurden aufgrund des NKWD-Befehls 00315 vom 18. April 1945[1] mit dem Ziel der „Säuberung des Hinterlandes der kämpfenden Truppen der Roten Armee von feindlichen Elementen“ errichtet. In ihnen sollten als gefährlich eingestufte Personengruppen festgehalten werden. Die Sowjetische Besatzungsmacht arrestierte in den Speziallagern einen wesentlich umfangreicheren Personenkreis als die westlichen Besatzungsmächte in den dortigen Internierungslagern, sie ließen sie länger bestehen und benutzten sie vor allem zur Unterdrückung politischer Gegner.
Insgesamt gab es in der sowjetischen Besatzungszone zehn Speziallager an folgenden Orten: Mühlberg, Buchenwald bei Weimar, Berlin-Hohenschönhausen, Bautzen, Ketschendorf, Jamlitz (zuvor in Frankfurt Oder), Sachsenhausen (Oranienburg), Weesow (Werneuchen), Torgau und Fünfeichen (Neubrandenburg). In den Ostgebieten des Deutschen Reiches befanden sich eine Reihe weiterer Speziallager, mit denen in größerem Umfang Häftlinge ausgetauscht wurden. In Bautzen, Sachsenhausen und Torgau wurden auf dem gleichen Gelände auch Haftstätten für durch das Sowjetische Militärtribunal (SMT) Verurteilte errichtet; die weitaus größere Personenzahl stellten jedoch auch hier die internierten Speziallagerhäftlinge.[2] Zusätzlich gab es noch mehrere NKWD-Gefängnisse wie Nr. 5 Strelitz und Nr. 6 Berlin-Lichtenberg. Die Speziallager in Buchenwald, Sachsenhausen und Jamlitz wurden in den ehemaligen KZ Buchenwald, Sachsenhausen und KZ Lieberose eingerichtet, welche die Sowjetische Besatzungsmacht ab August 1945 weiter nutzte.